Flexible Arbeitszeitmodelle als wichtiger Benefit für Arbeitnehmer

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Derzeit ist die Wechselbereitschaft der Beschäftigten in Deutschland so hoch wie nie zuvor. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind aktiv oder gelegentlich auf der Suche nach einer neuen Stelle. Weitere 37 Prozent zeigen Interesse, falls sich eine passende Gelegenheit ergibt. Lediglich etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten beschäftigt sich nicht mit einem Jobwechsel. Im Vergleich zu vor zwei Jahren hat sich die Einstellung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deutlich verändert.

Mehr als ein Drittel wechselte wegen Bezahlung, fast ein Drittel wegen Führung

Laut einer Umfrage sind bereits 76 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland mindestens einmal den Job gewechselt. Die beiden wichtigsten Faktoren für den Wechsel sind eine zu niedrige Bezahlung, die von 34 Prozent der Befragten als Grund genannt wurde, sowie Unzufriedenheit mit dem Führungsverhalten der Vorgesetzten, was bei fast einem Drittel der Angestellten zu einem Jobwechsel führte.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass eine schlechte Unternehmenskultur für 23 Prozent der Befragten ein Grund für einen Jobwechsel war. Dies verdeutlicht die Bedeutung eines positiven Arbeitsumfelds und einer unterstützenden Unternehmenskultur.

Junge Angestellte im Alter von 21 bis 35 Jahren reagieren empfindlich auf unzureichendes Führungsverhalten ihrer Vorgesetzten. Eine beträchtliche Anzahl von ihnen hat bereits gekündigt, weil sie mit dem Verhalten ihrer Chefs unzufrieden waren. Bei älteren Arbeitnehmern der Altersgruppe 51 bis 65 Jahren ist dieser Trend weniger verbreitet, obwohl sie bereits länger im Berufsleben stehen.

Die Bezahlung spielt eine bedeutende Rolle bei der Entscheidung, den Job zu wechseln, insbesondere bei der jüngeren Generation. Über 40 Prozent der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben an, dass sie aufgrund unzureichender Bezahlung den Arbeitgeber gewechselt haben. Bei den mittleren Altersgruppen sind es 37 Prozent und bei den ältesten Arbeitnehmern nur 26 Prozent.

Die vorliegenden Ergebnisse wurden aus einer repräsentativen Befragung von 1.555 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland gewonnen, die im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden EY-Jobstudie durchgeführt wurde.

Junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legen großen Wert auf das Führungsverhalten ihrer Vorgesetzten. Sie sind bereit, ihren Job zu kündigen, wenn sie mit dem Führungsstil und der Unternehmenskultur nicht zufrieden sind. Dies ist vor allem möglich, weil der Arbeitsmarkt derzeit viele Möglichkeiten für gut ausgebildete Fachkräfte bietet. Junge Menschen, die am Anfang ihrer Karriere stehen oder erst einige Jahre gearbeitet haben, sind bereit, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um ihre berufliche Zufriedenheit zu steigern.

Die schwache Konjunktur und wirtschaftliche Herausforderungen haben möglicherweise Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, wie Nathalie Mielke von EY erklärt. Die Daten deuten darauf hin, dass Unternehmen bei Neueinstellungen zurückhaltender sind.

Arbeitsplatzsicherheit und Verbundenheit schwinden weiterhin

Die Gefühlslage der Angestellten bezüglich der Arbeitsplatzsicherheit verändert sich drastisch. Lediglich 36 Prozent halten ihren Job für sehr sicher, der niedrigste Wert seit 2015. Gleichzeitig nimmt auch das Gefühl der Verbundenheit mit dem Arbeitgeber ab, nur noch 13 Prozent fühlen sich sehr eng verbunden.

Die Verbundenheit der Beschäftigten zu ihrem Arbeitgeber hat sich im Vergleich zum Jahr 2017 verändert. Während damals noch 34 Prozent eine enge Bindung angaben, sehen sich heute 19 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter perspektivisch bei einem neuen Arbeitgeber.

Angesichts der hohen Wechselbereitschaft unter Arbeitnehmern müssen Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um ihre besten Talente langfristig zu binden und gleichzeitig neue Fachkräfte von den Vorzügen des eigenen Unternehmens zu überzeugen. Dies erfordert eine positive Unternehmenskultur, ein gutes Verhältnis zu den Kollegen sowie angemessene Bezahlung.

Bei jungen Mitarbeitern ist die Bezahlung ein wichtiger Faktor, da sie oft noch nicht über ein hohes Einkommen verfügen. Allerdings sollten auch andere Aspekte wie das Führungsverhalten, die Unternehmenskultur und das Verhältnis zu den Kollegen berücksichtigt werden, da sie einen erheblichen Einfluss auf die Motivation und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz haben können.

Die kommenden Jahre werden den deutschen Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen stellen. Der bevorstehende Ruhestand der Babyboomer-Generation wird zu einer Lücke führen, die es zu füllen gilt. Gleichzeitig bieten technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten, um Arbeitsprozesse zu optimieren und den Fachkräftemangel zu bewältigen.

Die rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt erfordern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern eine hohe Anpassungsfähigkeit. Um Ängste abzubauen und Vertrauen zu schaffen, sind Fortbildungen, Qualifizierungsprogramme und eine offene Kommunikation entscheidend. Zudem gewinnen flexible Arbeitszeitmodelle immer mehr an Bedeutung, da sie den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht werden und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen.

Flexible Arbeitszeitmodelle wie die Vier-Tage-Woche, Teilzeitmöglichkeiten und Gleitarbeitszeit werden von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sehr geschätzt. Laut einer Umfrage betrachten 63 Prozent der Befragten diese Modelle als wichtigen Vorteil. Im Vergleich dazu verlieren Leistungen wie Firmenwagen oder kostenfreie Snacks im Büro an Bedeutung und werden nur noch von einem kleinen Anteil der Befragten gewünscht.

Angesichts der hohen Wechselbereitschaft junger Angestellter stehen Unternehmen vor Herausforderungen, die eine Überprüfung ihrer Führungskompetenz und Vergütungsstruktur erfordern. Um Talente langfristig zu halten und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, sollten Unternehmen nicht nur finanzielle Anreize bieten, sondern auch auf eine positive Unternehmenskultur und ein gutes Arbeitsumfeld setzen. Zudem werden der demografische Wandel und die technologische Entwicklung den Arbeitsmarkt beeinflussen, weshalb Fortbildungen, Qualifizierungsprogramme und flexible Arbeitszeitmodelle immer wichtiger werden, um Vertrauen und Bindung der Angestellten an den Arbeitgeber zu stärken.

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