Die Corona-Pandemie führte dazu, dass Unternehmen und Mitarbeiter weltweit plötzlich das Arbeiten im Homeoffice ausprobieren mussten. Heute ist diese Arbeitsform in Deutschland viel stärker verbreitet als vor der Pandemie, wie aus einer aktuellen Befragung des ZEW Mannheim hervorgeht. Die Umfrageergebnisse zeigen zudem, dass Unternehmen davon ausgehen, dass der Homeoffice-Boom auch nach dem Ende der Pandemie anhalten wird. Darüber hinaus liefert die Studie repräsentative Daten dazu, wie sich die Einstellung der Unternehmen zum Homeoffice im Verlauf der Pandemie verändert hat und wie sie die Produktivität der Mitarbeiter im Homeoffice aktuell bewerten.
Untersuchung: Unternehmen beurteilen Produktivität im Homeoffice kritisch
Die ZEW-Befragung im Juni 2022 zählte mehr als 1.100 teilnehmende Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und der Informationswirtschaft. Hierzu gehören die IKT-Branche, Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister. In der Umfrage wurde ermittelt, wie diese Unternehmen die Produktivität ihrer Beschäftigten im Homeoffice im Vergleich zum regulären Büroarbeitsplatz beurteilen.
Dr. Daniel Erdsiek, ZEW-Wissenschaftler im Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“, kommentierte die Befragungsergebnisse und betonte, dass lediglich jedes dritte Unternehmen eine verbesserte Wahrnehmung der Homeoffice-Produktivität im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie hatte. Weder Unternehmen im Dienstleistungsbereich noch im Verarbeitenden Gewerbe berichteten von signifikanten Veränderungen, obwohl das Homeoffice mittlerweile ein etabliertes Arbeitsmodell ist.
Homeoffice-Bilanz zwiespältig: Nur jedes dritte Unternehmen verzeichnet gesteigerte Produktivität seit Pandemiebeginn
Einige Unternehmen schätzen die Produktivität im Homeoffice heute pessimistischer ein als vor der Pandemie, möglicherweise aufgrund der erzwungenen Einführung des Modells. Sie hatten möglicherweise nicht genug Zeit, um sich an die Arbeitsweise von zuhause anzupassen und die positiven Auswirkungen auf die Effizienz zu erkennen.
Die Unternehmen haben ihre Haltung zum Homeoffice während der Pandemie oft zum Negativen verändert. Obwohl sich die Einschätzung zur Homeoffice-Produktivität bei der Mehrheit der Unternehmen nicht deutlich verändert hat (55 Prozent), haben einige große Unternehmen in der Informationswirtschaft ihre Meinung nach unten revidiert. Etwa jedes zweite Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten traf diese Einschätzung, wie Erdsiek erläuterte.
