Das deutsche Modell in der Berufsausbildung genießt im Ausland einen besseren Ruf als hierzulande. Deutlich wird das nicht so sehr in politischen Statements, sondern in den hervorragenden Beschäftigungschancen deutscher Handwerker speziell im europäischen Ausland. Allerdings bemüht sich die Bundesregierung zusammen mit ihren internationalen Partnern darum, die Qualität der Berufsausbildung Jugendlicher auch international zu verbessern. Dem kommt entgegen, dass viele Länder mit den Folgen hoher Jugendarbeitslosigkeit und gleichzeitigem Mangel an ausgebildeten Fachkräften zu kämpfen haben. Das Interesse am deutschen Modell wächst also.
Positive Bilanz der deutschen Akteure
Jüngst zogen die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungszusammenarbeit (GOVET) und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Bilanz der bisherigen Arbeit von GOVET. Die Zentralstelle war 2013 gegründet worden, um die Arbeit der verschiedenen deutschen Akteure besser zu koordinieren. Auf Regierungsebene sind das vier Ministieren – das Bundesbildungsministerium, das Auswärtige Amt, das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesentwicklungshilfeministerium. Deren Vertreter bewerteten die bisher geleistete Arbeit als positiv.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung schließt und betreibt Kooperationen mit Industrie- und Schwellenländern, um Ausbildungsgänge mit Modellcharakter zu fördern.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert die Außenhandelskammern und schafft so eine Plattform für das deutsche Modell der dualen Berufsausbildung.
Das Auswärtige Amt richtet an zahlreichen Auslandsvertretungen Runde Tische zum Erfahrungsaustausch und zur Koordination der verschiedenen Projekte ein.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt Entwicklungs- und Schwellenländer beim Aufbau leistungsfähiger Berufsausbildungssysteme. „Wir beraten Staaten innerhalb und außerhalb Europas, wie die berufliche Bildung nicht nur rein in der Schule erfolgen kann, sondern auch im Unternehmen“, so Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesbildungsministerium. „Es geht darum, das Prinzip „Lernen im Betrieb“ in den Bildungssystemen der Partnerländer zu etablieren, die Unternehmen mit in die Pflicht zu nehmen und sie mit Verantwortung für die Ausbildung junger Menschen übernehmen zu lassen.“
Gestiegene internationale Aufmerksamkeit
In internationalen Gremien findet das Thema der beruflichen Bildung eine gewisse Aufwertung. So ist sie in mehreren Zielen der Entwicklungsagenda 2030 der Vereinten Nationen verankert. Auch auf den G20-Gipfeln wird sie thematisiert. Die Verantwortlichen in Deutschland wollen ihre Zusammenarbeit nun weiter ausbauen. So soll weiter Überzeugungsarbeit vor Ort geleistet werden, damit sich Unternehmen, Handwerks- sowie Handelskammern sowie Gewerkschaften stärker als bisher einbringen. In ihrem Engagement sieht die Bundesregierung zudem einen Beitrag dazu, die Ursachen von Flucht und Migration zu mindern.
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