Ist die Ausbildung beendet, darf es endlich beruflich bergauf gehen. Doch nicht jeder Azubi wird vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Andere sind mit der Ausbildung nicht zufrieden und suchen einen neuen Beruf.
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Ausbildung beendet: Im Unternehmen weitermachen oder neu starten?
Die Ausbildung ist beendet und nun stellt sich die Frage, wie es künftig weitergehen könnte. Nicht jeder hat dabei den Beruf erlernt, der wirklich ein Leben lang ausgeübt werden soll. Eventuell kommt eine weitere Ausbildung, eine Umschulung oder ein Studium in Betracht, um beruflich die Richtung zu wechseln.
Andere wiederum sind mit ihrem Ausbildungsbetrieb zufrieden und haben überdies das Glück, dass sie direkt übernommen werden. Doch auch in diesem Fall ist eine Weiterbildung sinnvoll, denn das lebenslange Lernen wird mittlerweile erwartet.
Der Ausbildungsbetrieb wird zum Arbeitgeber
Wie es weitergehen könnte, diese Frage stellt sich nicht erst, wenn die Ausbildung beendet ist. Vielmehr sollte schon vor den Abschlussprüfungen geklärt werden, wie es mit dem Beruf aussieht und in welchem Unternehmen eine Anstellung möglich ist. Viele Auszubildende haben das Glück, von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden. Die Zusage ist meist von einem Bestehen der Prüfungen abhängig, eine Bewerbung wird dann meist nur formal nötig.
Wichtig: Noch bevor die Ausbildung beendet ist, sollte eine Zusage für die Übernahme im Ausbildungsbetrieb schriftlich vorliegen. So bleibt noch genügend Zeit, doch noch einen neuen Job zu finden. Die schriftliche Zusage ist damit die Absicherung gegen eventuelle Jobunsicherheiten. Wer das Angebot bekommt, in seinem Ausbildungsbetrieb zu bleiben, hat einige Vorteile. Offenbar wurde der oder die Betreffende als Azubi und als Mensch geschätzt, ist eine Bereicherung für das Team.
Vorteilhaft ist auf jeden Fall, dass Abläufe und andere Mitarbeiter bekannt sind, eine lange Einarbeitung wie in einem anderen Unternehmen ist nicht nötig. Allerdings mag es sicherlich auch Kollegen geben, die auch nach der Prüfung immer noch den Azubi vor sich sehen und keinen vollwertigen Mitarbeiter. Diese Situation lässt sich aber schon während der Ausbildung abschätzen, denn innerhalb der zweieinhalb bis drei Jahre sollten alle Mitarbeiter hinlänglich bekannt sein.
Für eine Bewerbung in einem anderen Unternehmen ist die Weiterbeschäftigung im Ausbildungsbetrieb von Vorteil, denn der neue Chef sieht direkt, dass das vorige Unternehmen zufrieden mit den Leistungen des Betreffenden war.
Neu starten mit einer Weiterbildung
Nicht erst, wenn die Ausbildung beendet ist, lässt sich feststellen, dass der erlernte Beruf vielleicht nicht die richtige Wahl war. Wer dann nicht gleich einen neuen Beruf erlernen oder ein Studium absolvieren möchte, kann es erst einmal mit einer Weiterbildung versuchen. Wie wäre es mit einer Weiterbildung zum geprüften Betriebswirt (IHK)?
Dieser Berufsabschluss qualifiziert für Führungsaufgaben in Unternehmen und ebenso für eine Tätigkeit in vielen verschiedenen Bereichen und Branchen. Ob im Personalwesen oder im Einkauf, im Marketing, Vertrieb oder auch in der Geschäftsführung: Der Betriebswirt ist überall gefragt. Voraussetzung für die Weiterbildung zum Betriebswirt: Es wurde eine kaufmännische Fortbildungsprüfung nach dem Berufsbildungsgesetz abgelegt oder eine Prüfung zum Fachkaufmann oder Fachwirt vor der IHK absolviert.
Möglich ist auch das Ablegen einer staatlichen oder staatlich anerkannten Prüfung nach der Ausbildung in einer kaufmännischen Fachschule. Danach muss sich eine mindestens dreijährige Berufspraxis anschließen. Damit ist die Weiterbildung zum Betriebswirt an einige Vorgaben gebunden und kann nicht direkt im Anschluss an die Ausbildung gestartet werden.
Weitere Möglichkeiten für die Karriere nach der Ausbildung
Wenn schon bald die Ausbildung beendet ist, wird es höchste Zeit, sich über neue Wege Gedanken zu machen. Wie soll es nach den Prüfungen weitergehen und welche beruflichen Möglichkeiten kommen in Betracht? Dabei stehen viele Wege offen, die natürlich auch von den Prüfungsergebnissen sowie von den persönlichen Neigungen eines jeden Einzelnen abhängig sind.
Es gibt nun einmal keinen allgemeinen Karriereweg, der für alle gleichermaßen passend ist und der demzufolge generell empfohlen werden kann. Wichtig ist aber für alle gleichermaßen: Eine höhere berufliche Qualifikation als nur durch die reine Ausbildung möglich sollte angestrebt werden.
Verschiedene Formen der Weiterbildung
Möglicherweise kommt eine Aufstiegsfortbildung infrage? Dabei handelt es sich um eine Weiterbildung, die eine bestimmte Qualifikation ermöglichen soll. Abschlüsse sind zum Beispiel Techniker, Betriebswirt oder Meister.
Damit wird auch ein größerer Verantwortungsbereich im Unternehmen übertragbar, außerdem kann ein höheres Gehalt erwartet werden:
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Meisterausbildung
Nach der Gesellenprüfung und einer Zeit der Berufspraxis kann eine Meisterausbildung begonnen werden. Nach Abschluss der Prüfungen ist es möglich, selbst ein handwerkliches Unternehmen zu führen und Lehrlinge auszubilden.
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Technikerausbildung
Die Weiterbildung zum Techniker endet mit der staatlichen Prüfung und ermächtigt zu vielfältigen Tätigkeiten in unterschiedlichen Branchen und Unternehmen.
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Weiterbildung zum Fach- oder Betriebswirt
Die Weiterbildung zum Fach- oder Betriebswirt ist nach einer Aufstiegsweiterbildung möglich. Damit stehen die Wege ins Management der Unternehmen offen.
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Weiterbildung zum Ausbilder
Ausbilder benötigen eine spezielle Befähigung, immerhin sollen sie den Nachwuchs in dem jeweiligen Beruf dazu befähigen, den Beruf erfolgreich zu erlernen.
Auf in die Selbstständigkeit
Wer sich nicht für den Traumjob bewerben möchte, sondern lieber auf eigenen Beinen stehen will, kann über den Start in die Selbstständigkeit nachdenken. Wenn die Ausbildung beendet ist, sollte sich allerdings zuerst eine Zeit der Berufspraxis anschließen. Diese ist zum einen für den Erwerb des nötigen Wissens wichtig, zum anderen lassen sich während dieser Zeit bereits wichtige Kontakte knüpfen, die in der späteren Selbstständigkeit unverzichtbar sein können.
Die Selbstständigkeit selbst ist rasch angemeldet: Beim Finanzamt und beim Gewerbeamt melden, eigene Qualifikation darlegen und voraussichtlichen Umsatz und Gewinn für das kommende Geschäftsjahr schätzen. Nach Zuteilung der Steuernummer kann es losgehen! Einige sind auch keine Selbstständigen, sondern können als Freiberufler an den Start gehen. Auf welche Berufe das zutrifft, regelt das Einkommenssteuergesetz mit seinen Katalogberufen sowie den katalogähnlichen Berufen.
Anpassungsfortbildung und Umschulung als neue Wege
Viele ehemalige Azubis finden sich selbst gut genug ausgebildet und müssen doch im Laufe der Berufstätigkeit feststellen, dass sie eben nicht alle Fähigkeiten und Fertigkeiten haben, die sie für den Beruf benötigen. Neue Anforderungen werden gestellt, die noch nicht offenkundig waren, als die Ausbildung beendet wurde. Eine Fortbildung ist nun wichtig!
Diese Möglichkeiten gibt es:
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Anpassungsfortbildung
Mit einer Anpassungsfortbildung wird es möglich, dass der erlernte Beruf weiterhin auf hohem Niveau ausgeübt werden kann. Qualifikationen, Fähigkeiten und Fertigkeiten werden aktualisiert und angepasst. Fachliche Weiterbildungen finden meist in Form von Seminaren und Lehrgängen statt, für deren Teilnahme es ein Zertifikat gibt.
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Wissenschaftliche Weiterbildung
Die wissenschaftliche Weitebildung ist für alle wichtig, die ein Studium absolviert haben und sich nun beruflich neu orientieren oder weiterentwickeln wollen. Hochschulen und Universitäten sind Anlaufstellen für eine wissenschaftliche Weiterbildung, auch andere Bildungsträger kommen infrage.
Meist wird diese Form der Weiterbildung als Studiengang angeboten, sodass zum Beispiel nach dem Bachelor der Master abgelegt werden kann. Nicht immer ist ein abgeschlossenes Studium nötig, es reicht teilweise auch, wenn die Ausbildung beendet wurde und einige Jahre Berufspraxis vorliegen. Ob eine Einschreibung für ein Studium möglich ist, regelt das Hochschulrecht oder in Einzelfällen die jeweilige Hochschule selbst.
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Umschulung
Um einen neuen Job finden zu können, kann eine Umschulung nötig werden. Diese ist zum Beispiel sinnvoll, wenn es den Beruf, der einst erlernt wurde, nicht mehr in dieser Form gibt oder wenn der Job aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausgeübt werden kann bzw. keine Zukunftsperspektiven mehr vorhanden sind. Die nötigen Informationen zur Umschulung gibt es bei der Arbeitsagentur.
Vermittelt werden dabei die Kenntnisse, die zur Ausübung eines neuen Berufs nötig sind. Auch dort wird dann eine Ausbildung beendet, wobei die Umschulung meist deutlich kürzer als die eigentliche Ausbildung in dem betreffenden Beruf ist. Meist wird hier von zwei Dritteln der Zeit ausgegangen.