Wer ein Praktikum macht, hat auch einen Jahresurlaubsanspruch. Hier greift, genau wie bei anderen Arbeitnehmern, der Arbeitnehmerschutz durch das Bundesurlaubsgesetz. Zusätzlich ist hier verankert, welche Rechte Arbeitnehmer in Bezug auf ihren Urlaub haben, aber auch welche Pflichten zu berücksichtigen sind.
Der Überblick zum Jahresurlaubsanspruch
Das Bundesurlaubsgesetz gibt es in der aktuellen Fassung seit den 1960er Jahren:
- Der Jahresurlaubsanspruch wird im Bundesurlaubsgesetz auf 24 Werktage festgelegt.
- Der Arbeitgeber kann seinen Mitarbeitern einen höheren Jahresurlaubsanspruch einräumen.
- Innerhalb eines Jahres muss der Arbeitgeber einen Urlaub von 12 zusammenhängenden Werktagen genehmigen.
- Unter bestimmten Bedingungen kann Urlaub mit in das nächste Jahr genommen werden.
- Der Jahresurlaubsanspruch gilt nicht für Beamte und Soldaten.
- Es entsteht kein Jahresurlaubsanspruch bei einem Pflichtpraktikum.
Wer bekommt den rechtlich festgelegten Jahresurlaubsanspruch?
Die gesetzlichen Regelungen sind bindend für alle Arbeitnehmer. Dazu zählen:
- Praktikanten
- Auszubildende
- Arbeiter
- Angestellte
Gut zu wissen: Zusätzlich gibt es den Begriff der „arbeitnehmerähnlichen Angestellten“. Das sind Freiberufler oder Selbstständige, die bei einem Unternehmen auf der Basis eines Vertrages arbeiten. Sie sind zwar wirtschaftlich abhängig aber dennoch nicht weisungsgebunden. Einen Jahresurlaubsanspruch wie im Bundesurlaubsgesetz geregelt haben sie trotzdem.
Praktikanten erwerben einen Jahresurlaubsanspruch grundsätzlich erst ab einem Monat Betriebszugehörigkeit und auch nur, wenn das Praktikum freiwillig ist. Handelt es sich um ein Pflichtpraktikum, das zur Ausbildung gehört, gibt es keinen Urlaub.
Wie hoch ist der Jahresurlaubsanspruch für Praktikanten?
§ 1 und § 3 Bundesurlaubsgesetz hält den Jahresurlaubsanspruch für 24 Werktage per Gesetz fest. Werktage sind alle Tage außer Sonntag und gesetzliche Feiertage. Wird bei einem Unternehmen mit 5 Arbeitstagen pro Woche gerechnet, besteht ein Anspruch auf 20 Arbeitstage.
Für gesetzliche Feiertage fallen keine Urlaubstage an. In Berufszweigen, in denen Praktikanten an Sonn- und Feiertagen arbeiten müssen, zum Beispiel in der Gastronomie oder im Krankenhaus, gibt es eigene Regelungen, die sich auf Ausgleichstage beziehen.
Gibt es Sonderregelungen bei Jugendlichen Praktikanten?
Wer noch minderjährig ist, genießt in Deutschland einen besonderen Schutz, auch bei der Arbeit. Praktikanten, die bis zu Beginn des Kalenderjahres noch keine 18 Jahre alt sind, haben zum Beispiel auch einen höheren Jahresurlaubsanspruch. Geregelt ist das im Jugendarbeitsschutzgesetz.
Alle Altersgrenzen beziehen sich dabei immer auf den 1. Januar des Jahres:
- 30 Urlaubstage für Arbeitnehmer unter 16 Jahren
- 27 Urlaubstage für Arbeitnehmer unter 17 Jahren
- 25 Urlaubstage für Arbeitnehmer unter 18 Jahren
Kim beginnt im Oktober ein einjähriges Berufspraktikum, nach der mittleren Reife. Da sie erst am 5. Januar 17 Jahre alt wird, hat sie für ihr gesamtes Praktikum einen Jahresurlaubsanspruch von 27 Urlaubstagen.
Auch schwerbehinderte Praktikanten genießen mehr Schutz
Neben Jugendlichen besitzen Praktikanten, die eine anerkannte Schwerbehinderung haben, einen erhöhten Anspruch auf Urlaub. Ihr Jahresurlaubsanspruch erhöht sich um fünf weitere Tage.
Gut zu wissen: Wird die Behinderung erst im Laufe des Jahres festgestellt, kann der Anspruch rückwirkend beantragt werden.
Wer bekommt einen höheren Jahresurlaubsanspruch?
Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern attraktive Zusatzkonditionen, zum Beispiel durch von mehr Urlaubstage. Tarifverträge oder individuelle Vereinbarungen im Arbeitsvertrag sind hierfür die Grundlage. Allerdings geht diese Rechnung immer nur nach oben auf. Weniger als der gesetzliche Mindestanspruch ist nicht drin und darf auch so nicht im Vertrag vereinbart werden.
Herr Krause kann sich freuen, bei den Tarifverhandlungen wurden unter anderem 2 Tage mehr Urlaub herausgeholt. Diese bekommt er nun automatisch auch als Praktikant, wenn er dem Tarifvertrag unterliegt.
Wie wird der Jahresurlaubsanspruch berechnet?
24 Werktage Jahresurlaubsanspruch haben Praktikanten, die an allen Werktagen der Woche, also von Montag bis Samstag, arbeiten. Für Mitarbeiter mit weniger Arbeitstagen muss die Anzahl der Urlaubstage mittels einer Formel herunter gerechnet werden:
Jahresurlaubsanspruch * Arbeitstage / Werktage
Wird beispielsweise in einem Unternehmen nur an 5 Tagen gearbeitet, dann beträgt der gesetzliche Jahresurlaubsanspruch 24*5/6 = 20 Tage.
Diese Formel wird auch verwendet, wenn Praktikanten Teilzeit arbeiten. Dabei ist zu unterscheiden zwischen:
- Teilzeit-Praktikanten, die die gesamte Woche arbeiten mit einer verringerten Stundenanzahl.
- Teilzeit-Praktikanten, die eine geringe Anzahl an Tagen in der Woche arbeiten.
Es gelten immer die Anzahl der Tage, an denen man im Betrieb tätig ist, egal ob das eine Stunde oder acht sind.
Am Beispiel erklärt: Frau Peters macht an drei Tagen die Woche im Unternehmen ein Praktikum. Für die Berechnung ihrer Urlaubstage wird der Jahresurlaubsanspruch eingesetzt, den das Unternehmen zur Verfügung stellt, in Frau Peters Fall sind das 30. Die Arbeitstage beschreiben die Anzahl an Tagen, in denen der Praktikant in der Woche arbeitet, bei Frau Peters also 3. Dividiert wird das Ergebnis durch 6 Werktage, weil in diesem Unternehmen auch samstags gearbeitet wird. Auf diese Weise ergibt sich der Jahresurlaubsanspruch des Mitarbeiters: 30*3/6 = 15
Gut zu wissen: Wird in einem Unternehmen immer nur von Montag bis Freitag gearbeitet, lohnt es sich den Arbeitsvertrag genau zu lesen. Der Urlaub bezieht sich in der Regel dann auf 5 Werktage. Bei Frau Peters würden sich die Urlaubstage damit von 15 auf 18 erhöhen.
Müssen Urlaubswünsche berücksichtigt werden?
Die Betreuung der Kinder in den Ferien lässt sich nur mit Urlaub sicherstellen? Die Reise über ein verlängertes Wochenende ist deutlich günstiger, als zu einem anderen Zeitpunkt? Studenten haben vor den Prüfungen eine heiße Lernphase? Es gibt viele Gründe, warum Praktikanten für einen bestimmten Zeitraum Urlaub nehmen möchten. Nach § 7 Bundesurlaubsgesetz, hat jeder Arbeitnehmer einen Anspruch darauf, dass der Arbeitgeber seine Wünsche berücksichtigt.
Geht ein Antrag auf Urlaub ein, muss dieser wohlwollend geprüft werden. Sprechen dringende betriebliche Gründe gegen den Urlaub, kann der Antrag abgelehnt werden.
Diese sind dabei klar definiert:
- Geht der Arbeitnehmer in den Urlaub, würde es zu einer fehlenden personellen Abdeckung kommen.
- Das Unternehmen hat eine unerwartet, hohe Auftragslage.
- Mit dem Urlaub des Arbeitnehmers besteht die Gefahr, dass die Produktionsmenge nicht eingehalten wird.
- Es muss eine Inventur durchgeführt werden.
- Es muss der Jahresabschluss durchgeführt werden.
- Andere Arbeitnehmer haben Vorrang beim Urlaub.
Der Arbeitgeber hat darüber hinaus auch das Recht, eine Urlaubssperre zu erlassen, wenn es dafür eine Begründung gibt. In dieser Zeit darf niemand mehr Urlaub nehmen.
In der Regel ist es jedoch unproblematisch, während eines Praktikums den Wunschurlaub zu erhalten. Trotzdem sollte der Zeitraum frühzeitig angefragt werden.
Was passiert, wenn der Urlaubsantrag abgelehnt wird?
Wer mit der Ablehnung nicht einverstanden ist, kann das beim Arbeitgeber zur Sprache bringen. Es findet eine Abwägung der Interessen statt. Möglicherweise wird hierbei auch der Betriebsrat einbezogen. In so einem Fall sind die Urlaubswünsche des Arbeitnehmers zwar mit Vorrang zu betrachten, zwingende betriebliche Gründe haben dennoch einen höheren Stellenwert.
Besteht ein Jahresurlaubsanspruch auch für Brückentage?
Brückentagen liegen zwischen einem Wochenende und einem gesetzlichen Feiertag. Für den Arbeitnehmer bringen sie den Vorteil, dass mit einem oder zwei Urlaubstagen mehrere Tage am Stück freigenommen werden können. Eine tolle Gelegenheit für einen Kurzurlaub. Allerdings muss man damit rechnen, dass viele Kollegen diesen Gedanken haben. Der Arbeitgeber muss bei zu vielen Urlaubsanträgen abwägen und zieht dafür soziale Aspekte hinzu.
Übrigens: Gerade Praktikanten werden sehr gerne bei Brückentagen im Unternehmen eingesetzt, um zum Beispiel das Telefon zu besetzen. Hier erhalten die langjährigen Mitarbeiter sehr oft den Vorzug.
Oftmals helfen Absprachen im Vorfeld, den Urlaub gerecht zu verteilen
Wie das vorherige Beispiel zeigt, wird es schwierig, wenn gleichzeitig mehrere Arbeitnehmer in den Urlaub gehen möchten. Häufig zeigt sich diese Überschneidung in der Ferienzeit. Eine Absprache der Arbeitnehmer untereinander kann die Problematik lösen und wird vom Arbeitgeber auch in der Regel angenommen. Erfolgt diese nicht, werden soziale Aspekte zur Entscheidung hinzugezogen.
Zu diesen gehören beispielsweise schulpflichtige Kinder, die sonst nicht betreut werden könnten. Die Dauer der Betriebszugehörigkeit sowie das Alter der Mitarbeiter fließen ebenfalls mit ein.
Ein Beispiel: Frau Kruse macht ein sechsmonatiges Praktikum und möchte gerne über Pfingsten die Brückentage freinehmen. Herr Spitz möchte ebenfalls Urlaub allerdings gleich zwei Wochen, da er drei schulpflichtige Kinder hat und keine Betreuung für diese findet. Auch seine Frau kann nicht einspringen. Herr Spitz hat mit seinem Urlaubsantrag Vorrang.
Was passiert mit dem Jahresurlaubsanspruch in der Elternzeit?
Auch Praktikanten können in Elternzeit gehen. Offene Urlaubstage aus seinem Jahresurlaubsanspruch verfallen dabei nicht. Der Praktikant lässt sich einen Nachweis über seine offenen Urlaubstage durch den Arbeitgeber ausstellen. Den Anspruch macht er nach der Rückkehr aus seiner Elternzeit geltend.
Wichtig: Arbeitnehmer, die während ihrer Elternzeit in Teilzeit bei ihrem Arbeitgeber angestellt sind, erwerben Jahresurlaubsanspruch für diese Tätigkeit. Dieser wird nach der oben genannten Formel errechnet.
Neuer Job als Praktikant: Wann erhält man den vollen Jahresurlaubsanspruch?
Wer in einem Unternehmen erst als Praktikant anfängt, der ist damit beschäftigt, sich in der Probezeit zu beweisen. Das sieht der Gesetzgeber auch so. Daher gibt es für den Jahresurlaubsanspruch eine Wartezeit. Die Wartezeit beginnt mit dem Einstieg in ein Unternehmen und endet, wenn sechs zusammenhängende Monate vergangen sind. Nach diesem Zeitpunkt besteht der volle Anspruch.
Weil manche Praktika auch kürzer dauern, lassen die Arbeitgeber oft mit sich reden und gewähren erworbene Ansprüche auch schon eher. Pro Monat Praktikum sind das 2 Tage. Allerdings sollte man hier sehr vorsichtig nachfragen, ob ein Urlaub auch früher möglich ist.
Wann dürfen Betriebsferien angeordnet werden und zählen sie zum Jahresurlaubsanspruch?
Es gibt Unternehmen, in denen Betriebsferien aufgerufen werden. In dieser Zeit haben alle Mitarbeiter Urlaub. Genutzt wird diese Möglichkeit beispielsweise bei Firmen, die in einer bestimmten Zeit des Jahres ein geringes Auftragsaufkommen haben. Mitarbeiter müssen über die Betriebsferien informiert werden, da sich ihr Jahresurlaubsanspruch um diesen Zeitraum reduziert. Notwendig ist eine Abstimmung mit dem Betriebsrat. Gibt dieser sein Einverständnis, sind alle Arbeitnehmer daran gebunden.
Hat ein Unternehmen keinen Betriebsrat, kann es natürlich trotzdem Betriebsferien vergeben. Es muss dafür einen betrieblichen Grund geben, über den die Arbeitnehmer Kenntnis erhalten. Auch Praktikanten haben sich den Betriebsferien zu fügen.
Video: Arbeitsrecht Irrtümer #8 – Urlaub verfällt automatisch am 31. März des Folgejahres
Wie kann der Jahresurlaubsanspruch ins nächste Jahr übertragen werden?
Das Bundesurlaubsgesetz sieht vor, dass Arbeitnehmer ihren Jahresurlaubsanspruch innerhalb eines Jahres aufbrauchen. Aber nicht immer besteht diese Option. Um zu vermeiden, dass den Arbeitnehmern daraus ein Nachteil entsteht, sind in § 7 Ausnahmen festgehalten.
Diese besagen:
- Ein Arbeitnehmer kann einen Teil seines Urlaubs übertragen, wenn dringende betriebliche Gründe verhindern, dass der Jahresurlaubsanspruch abgegolten werden kann.
- Ein Arbeitnehmer kann einen Teil seines Urlaubs übertragen, wenn persönliche Gründe dafür vorliegen.
Vor einer Übertragung sollte mit dem Arbeitgeber gesprochen werden. Dieser prüft, ob die Voraussetzungen erfüllt sind.
Wenn die Übertragung stattgefunden hat, muss der Arbeitnehmer diese Urlaubstage innerhalb der ersten drei Monate im neuen Jahr aufbrauchen. Allerdings gilt folgende Regelung: Der Arbeitgeber muss sicherstellen, dass der Urlaub im ersten Quartal durch den Arbeitnehmer in Anspruch genommen werden kann. Dafür muss er ihn auch explizit auffordern diesen anzutreten. Versäumt er diese Pflicht, darf der Arbeitnehmer den Urlaub auch später noch geltend machen.
Wann kommt es zu einer Auszahlung des Jahresurlaubsanspruches?
Es kann verschiedene Ursachen geben, warum ein Praktikant gar nicht in der Lage ist, seinen Urlaub zu nehmen. Dann hat er nach § 7 Bundesurlaubsgesetz Anspruch auf eine finanzielle Abgeltung. Wird beispielsweise das Arbeitsverhältnis beendet, können sich die Parteien über eine Auszahlung des bestehenden Anspruches einigen.
Ein Sonderfall tritt ein, wenn es zu einem Todesfall kommt. Hatte der Arbeitnehmer einen Anspruch auf Urlaub, geht dieser Anspruch auf die Erben über. Dies hat der Europäische Gerichtshof entschieden (Urteil in den verbundenen RechtssachenC-569/16 und C-570/16 vom 6.November2018). Die Erben müssen den Arbeitgeber allerdings explizit auffordern, eine Ausgleichszahlung an sie zu entrichten.
Wirklich Sinn macht das allerdings eher für Angestelltenverhätnisse mit einem hohen Gehalt wie in folgendem Beispiel:
Familie Peters ist in Trauer. Herr Peters ist überraschend an einem Herzinfarkt verstorben. Er bekleidete einen hochdotierten Posten bei einer renommierten Firma. Herr Peters hat noch 20 Tage Jahresurlaubsanspruch.
Das ist fast ein volles Monatsgehalt, und Familie Peters kann dieses Geld gut gebrauchen. Sie stellen beim Arbeitgeber einen Antrag auf Auszahlung. Dieser lehnt ab und verweist auf das deutsche Erbrecht. Familie Peters beruft sich auf das Unionsrecht und setzt sich durch. Die Erben erhalten die Ausgleichszahlung.
Wie hoch ist das Urlaubsentgelt, das für den Jahresurlaubsanspruch gezahlt wird?
Geht der Arbeitnehmer in den Urlaub, muss der Arbeitgeber weiterhin sein Gehalt zahlen, so will es das Gesetz. Bei einer detaillierten Berechnung der Ansprüche bildet der Gehaltsdurchschnitt der letzen 13 Arbeitswochen vor dem Urlaub die Grundlage für das Urlaubsentgelt. Überstunden und Sonderzahlungen, die in diesem Zeitraum ausgezahlt wurden, zählen nicht dazu.
Nicht verwechseln: Ist im Arbeitsvertrag festgehalten, dass Urlaubsgeld gezahlt wird, handelt es sich um eine freiwillige Sonderzahlung durch den Arbeitgeber. Diese hat keine rechtliche Grundlage. Die Höhe kann durch den Arbeitgeber frei bestimmt werden. Aus betrieblichen Gründen kann das Urlaubsgeld auch gestrichen werden. Praktikanten erhalten eher selten Urlaubsgeld.
Jahresurlaubsanspruch fremd nutzen: Darf im Urlaub gearbeitet werden?
Praktika sind eher nicht so gut bezahlt. Wer die Möglichkeit hat, in seinem Urlaub einen anderen Job auszuführen und dafür Geld zu erhalten, der sollte besser darauf verzichten. Es ist gesetzlich verboten, während der Urlaubszeit einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen. Der Schutzgedanke hinter dem Jahresurlaubsanspruch ist, dass Arbeitnehmer die Möglichkeit erhalten, sich zu erholen: ohne zu arbeiten.
Macht es der Praktikant dennoch, darf der Arbeitgeber eine Rückzahlung des Entgeltes veranlassen und sogar eine Kündigung aussprechen.
Dies gilt für Tätigkeiten mit einem geldwerten Vorteil. Anders sieht es aus, wenn sich der Arbeitnehmer ehrenamtlich oder gemeinnützig engagiert oder sich entscheidet, Gefälligkeitsarbeiten durchzuführen.
Zwei Beispiele:
- Frau Meier liebt ihren Garten. In ihrem Urlaub legt sie ein Gemüsebeet an. Das ist zwar viel Arbeit, zählt jedoch trotzdem zur Erholung.
- Herr Fabian unterrichtet unentgeltlich Klavier im örtlichen Kinderheim. Das darf er auch während seines Urlaubs fortführen.
Was ist eigentlich eine Selbstbeurlaubung und ist diese ratsam?
Der eingereichte Urlaubsantrag auf Erholungsurlaub wurde aus betrieblichen Gründen abgelehnt. Für den Arbeitnehmer ist dies ärgerlich. Nun überlegt er einfach trotzdem der Arbeit fern zu bleiben.
Eine Selbstbeurlaubung bedeutet, dass der Arbeitnehmer ohne Erlaubnis des Arbeitgebers der Arbeit fern bleibt. Für den Arbeitgeber kann so ein Schaden entstehen. Zusätzlich wird das Vertrauensverhältnis erschüttert. Der Gesetzgeber ist recht eindeutig: Eine Selbstbeurlaubung ist Grund genug für eine fristlose Kündigung.
Was passiert mit dem Jahresurlaubsanspruch, wenn Arbeitnehmer im Urlaub krank werden?
Der Urlaub ist geplant und gebucht und genau jetzt zieht man sich eine Erkrankung zu. Der Arbeitnehmer kann hier durchatmen. Wer seine Erkrankung direkt bei seinem Arbeitgeber meldet und ein Attest einreicht, der stellt sicher, dass sein Urlaub nicht verfällt. Dies gilt selbstverständlich auch für Praktikanten. Der Anspruch kann – in Rücksprache mit dem Arbeitgeber – beispielsweise direkt nach der Erkrankung fortgeführt werden. Es ist auch möglich, später Urlaub zu nehmen.
Wer kann einen Bildungsurlaub erhalten und zählt er zum Jahresurlaubsanspruch?
Alle Arbeitnehmer, die nicht in Sachsen oder in Bayern arbeiten, haben Anspruch auf einen Bildungsurlaub. Wie lang dieser ist, hängt vom Bundesland ab. Eine Regelung im Bundesurlaubsgesetz dazu gibt es nicht. Ein Vergleich der Bundesländer zeigt, dass sich diese bei fünf Tagen pro Jahr bewegt. Oft wird die Möglichkeit angeboten, innerhalb von zwei Jahren zehn Tage Bildungsurlaub in Anspruch zu nehmen. So sollen Arbeitnehmer die Freiheit haben, einen längeren Lehrgang zu besuchen. Der Bildungsurlaub reduziert nicht den Jahresurlaubsanspruch.
Fazit: Faire Regelungen in Bezug auf den Jahresurlaubsanspruch
Bei den Regelungen rund um den Jahresurlaubsanspruch stehen die Interessen von Arbeitnehmern und Praktikanten im Fokus. Das Bundesurlaubsgesetz legt dabei nicht nur den Mindesturlaub fest. Arbeitnehmer können dem Gesetzestext auch entnehmen, wie ihre Rechte sind, wenn es darum geht, den eigenen Urlaubswunsch durchzusetzen oder nach einer Kündigung den Resturlaub in Anspruch nehmen. Auch auf Sonderregelungen wird verwiesen.
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